In der Londoner Newport Street Gallery warf Damien Hirst insgesamt 4851 seiner Malereien auf Papier in die bereitstehenden Kamine. Damit schloss der britische Künstler sein Projekt "Currency" ab, für das er 10.000 physische Werke und 10.000 korrespondierende NFT-Tokens geschaffen hatte. Dabei handelt es sich um digitale Werke, die über Blockchain-Technologie ein Echtheitszertifikat besitzen. Jede der Arbeiten kostete ursprünglich 2000 US-Dollar. Sammlerinnen und Sammler mussten sich jedoch innerhalb eines Jahres entscheiden, ob sie die digitale oder die Papierversion ihres Hirst-Kaufs behalten wollen. Die jeweils andere sollte zerstört werden.
Nach Ablauf der Frist setzte der wohl prominenteste und umstrittenste Vertreter der "Young British Artists" sein Vorhaben nun während der Kunstmesse Frieze in die Tat um. Etwas weniger als die Hälfte seiner Kunden hatte sich für die virtuelle Version seiner Werke entschieden, sodass die besagten 4851 Blätter verbrannt wurden. 5149 behielten ihre Version zum Anfassen, sodass die zugehörigen NFTs zerstört wurden. Laut dem Kunstportal Artnet sind die Papierwerke derzeit mehr wert als die digitalen Tokens, deren Markt eher rückläufig ist.
"Es ist schon verrückt, Kunst zu verbrennen", sagte Damien Hirst zu in der Galerie anwesenden Pressevertretern. "Aber ich denke, es ist eher eine Transformation, weil es das physische Kunstwerk zum NFT macht." Hirst ist nicht der Erste, der materiell existente Bilder zerstört, um non-fungible tokens zu schaffen. So hatte kürzlich ein Kryptowährungs-Unternehmer und Sammler eine Zeichnung von Frida Kahlo verbrannt und diese in ein NFT verwandelt. Dabei könnte es sich allerdings um eine Straftat, nämlich die vorsätzliche Zerstörung eines Kunstdenkmals, handeln. Damien Hirst hat immerhin nur Werke verbrannt, die in seinem eigenen Studio hergestellt wurden und für die er die Urheberrechte besitzt.
Über das "Burning Event" von Damien Hirst und sein Projekt "The Currency" spricht Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr auch im Radio bei Detektor FM. Zum Anhören bitte Inhalte aktivieren.