Medienschau

Die versteckten Diamanten dieser Stadt

artikelbild_monopol-medienschau

Wie Direktorin Lisa Marei Schmidt das Berliner Brücke Museum entstaubt, laute Restaurants und das Gallery Weekend Berlin wird 20: Das ist unsere Presseschau am Mittwoch

Museen

Im achten Teil der Reihe "Die 100 wichtigsten Köpfe der Berliner Kultur" stellt "Der Tagesspiegel" unter anderem Lisa Marei Schmidt, die Direktorin des Brücke-Museums, das vom Kritikerverband Aica zum Museum des Jahres 2023 gekürt wurde. Eine Bestätigung für die 48-Jährige. "Leicht hatte sie es zunächst nicht, denn nach dem Wechsel vom Hamburger Bahnhof 2017 als neue Direktorin des Landesmuseums am Rande des Grunewalds stieß ihre kritische Befragung der eigenen Sammlung und Geschichte vor allem beim konservativen Förderverein auf Widerstand. Doch seit ihren beherzten Maßnahmen zur Entstaubung und einem engagierten Outreach-Programm hat sich das Publikum deutlich verjüngt."

Ausstellung

Andreas Kilb erlebt in der Ausstellung von Michael Wesely im Berliner Museum für Fotografie kostbare Momente. "Es ist selten, dass man in Fotoausstellungen das Gefühl hat, die Bilder an den Wänden führten miteinander ein stummes, nie abreißendes Gespräch. Hier kann man es hören", schreibt er in der "FAZ". Wesely zeigt unter anderem Fotocollagen, auf denen er historische Aufnahmen aus Berlin mit Ansichten der Stadt von heute überblendet (lesen Sie den Monopol-Artikel dazu hier). Kilb meint: "Für die Betrachter seiner Serie bedeutet es, dass sie an einen Ort gelangen, der sonst nur in Phantasien und Tagträumen betreten werden kann: einen Raum, an dem sich eine lang vergangene Zeit mit der Zeit kreuzt, die gerade erst vergeht."

Evelyn Vogel schreibt in der "SZ" passenderweise über die "Bird Show" in der Eres Stiftung München, die – jetzt wird es schon fast unheimlich – von Sabine Adler kuratiert wurde. "Da geht es um Bionik und Robotik, um Künstliche Intelligenz und Quantenphysik. Und immer wieder geht es auch um Krieg - und damit implizit um Frieden."

Venedig-Biennale

Wie kann man so ein Kunstevent wie die Venedig-Biennale angemessen abhalten, wenn Krieg ist, fragt Carsten Probst im Deutschlandfunk

Design 

Dass Restaurants immer lauter werden, beklagt Peter Richter in der "Süddeutschen Zeitung" - und das sei genau so gewollt. Anstatt andächtigem Murmeln in Plüsch-Kulisse gebe es heute vor allem pumpende Musik und offene Küchen in Speiseräumen, außerdem glatte kühle Oberflächen, die keinen Schall schlucken. Dahinter stecke eine perfide Kalkulation: "Je lauter die Musik, desto lauter die Stimmen, desto häufiger Gästewechsel an den Tischen, desto mehr wird auch getrunken, schon um die Stimmbänder zu spülen. Vordergründig gehe es um den Eindruck von 'buzz', brummender Energie. Aber eigentlich geht es um 'booze', Alkohol. Die Folge: noch mehr Gebrüll, noch mehr Getränke. Und so fort."

Kunstmarkt

Gesine Borcherdt gratuliert in der "Welt" dem Gallery Weekend Berlin zum 20. Geburtstag: "Mit dem Gallery Weekend ist Berlin das: eine Metropole, die ein großartiges Kunstfestival erfunden hat, bei dem aus aller Welt anreisende Kuratoren und Sammler, Touristen und Einheimische gemeinsam mit der hiesigen Kunstszene bei Frühlingslaune etwas feiern, das Berlin auszeichnet, Ausstellungen von herausragenden internationalen Künstlern in Galerien, die so etwas sind wie die versteckten Diamanten dieser Stadt."