Medienschau

Ein Sturm von High-Energy-Enthusiasmus

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Warum Künstler ihren Nachlass vor nachträglicher KI-Verwertung schützen sollten, Marcel Dzamas Maskensammlung und Trauer um Harald Falckenberg: Das ist unsere Presseschau am Dienstag

Nachruf

Harald Falckenberg ist tot. Peter Richter würdigt in seinem "SZ"-Nachruf den Sammler und Kunstförderer als "prägenden Figur für das Kulturleben in Hamburg". "Wer mit Harald Falckenberg über Kunst sprach, stand schnell in einem solchen Sturm von High-Energy-Enthusiasmus, dass es schwerfiel, nicht mitgerissen zu werden."

Kriminalität

Der NDR-Kultur-Podcast "Kunstverbrechen" startet heute in die zweite Staffel: In der ersten Doppelfolge berichten Torben Steenbuck und Lenore Lötsch über den Diebstahl der Mona Lisa aus dem Louvre, danach erscheint jeden zweiten Dienstag eine neue Doppelfolge, unter anderem über den verurteilten Betrüger Helge Achenbach (am 5. Dezember).

Künstliche Intelligenz

Einen ausführlichen Bericht zu KI-generierten Bildern liefert Timo Zander auf heise.de. Es geht in dem Text, der sich an Programmierer richtet, aber dank vieler Beispiele auch für Nicht-Experten einigermaßen nachvollziehbar ist, um das theoretische Fundament bei der Erstellung von KI-Bildern: das Konzept der Generative Adversarial Networks (GAN). "Die Resultate des Progressive GAN sind beeindruckend, jedoch bietet dieses Netzwerk den Nutzern keinerlei Möglichkeiten, die Ergebnisse zu beeinflussen. Ein Paper von Park und Co-Autoren aus 2019 ändert das, da die Nutzerinnen und Nutzer die dort generierten Landschaften gestalten können. Der GauGAN, benannt nach dem Maler Paul Gauguin, ist in der Lage täuschend echte Landschaften zu erzeugen, die sich mithilfe zweier Werkzeuge beeinflussen lassen: der Segmentation Map und dem Style Image." Damit lasse sich schließlich alles generieren, "wofür genügend Trainingsdaten vorhanden sind – und nicht bloß menschliche Gesichter oder Landschaften."

Anlässlich des neuen Beatles-Videos, in dem die verstorbenen Bandmitglieder John Lennon und George Harrison dank KI auftreten (siehe unsere Medienschau von gestern), fragt heise.de in einem weiteren Text: Müssen Künstler ihren medialen Nachlass besser schützen? "Vielleicht hätten sich Harrison und Lennon ebenso gegen dieses offizielle Video von 'Now And Then' gewehrt, wie sich zuletzt Scarlett Johansson gegen einen Werbeschnipsel mit KI-Kopie von ihr wehren musste", schreibt Kristina Beer. "Bevor Lennon und Harrison starben, war die marionettenhafte Nutzung der Bildnisse und Tonspuren von Menschen durch Technik und KI allerdings kaum ein Thema." Deshakb empfiehlt sie heute lebenden Menschen: "Das Recht, durch Technik nicht wieder auftreten zu müssen, lässt man sich (nicht nur als Künstler) vielleicht in Zukunft fest ins Testament und in Verträge schreiben."

Mäzenatentum

Signa-Gründer René Benko galt in Österreich lange als Vorzeige-Unternehmer und Selfmade-Milliardär, jetzt hat er - wie die Immobilien-Branche insgesamt - angesichts gestiegener Zinsen und höherer Materialkosten zu kämpfen. Almuth Spiegler fragt in der "Presse" was das Straucheln Benkos für sein kulturelles Engagement in Österreich bedeutet. Als Sponsor ist die Signa-Holding beim privaten BA Kunstforum aktiv, "vor allem aber gehört der Signa-Holding seit 2010 das Haus auf der Freyung 8, in dem sich das Kunstforum befindet. Nach dem Erwerb gab es seitens der neuen Eigentümer anfänglich Bestrebungen, das renommierte Ausstellungshaus umzusiedeln. Was Direktorin Ingried Brugger damals verhindern konnte. Ob sich diese Situation mit einem möglichen neuen Eigentümer wiederholen könnte, bleibt abzuwarten."

Die besondere Sammlung

Im "T"-Magazin der "New York Times" stellt der Künstler Marcel Dzama Lieblingsstücke seiner Sammlung handgefertigter Masken vor, die 250 Objekte aus verschiedenen Materialien umfasst, von Papier über Holz bis hin zu Stoff. Masken spielen auch eine Rolle in seiner ersten Performance, die er nun im Rahmen des Festivals Performa in New York zeigt.