Medienschau

"Sie schafft das. Und wir ertragen das"

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Angela Merkels Porträt für die Kanzlergalerie, eine neue Leitung der Kunstmesse Viennacontemporary, und Max Hollein will das Metropolitan Museum frei von Trumps Einfluss halten: Das ist unsere Presseschau am Freitag

Museen

Max Hollein, der österreichische Direktor des New Yorker Metropolitan Museum of Art, erklärt in einem Interview mit "Le Quotidien de l’Art", dass die Entscheidung der Trump-Regierung, Diversity-, Equity- und Inclusion-Programme (DEI) auf Bundesebene abzuschaffen, keine Auswirkungen auf sein Museum haben werde. Da das Met eine private und nicht staatlich finanzierte Institution sei, unterliege es nicht denselben Vorgaben wie Bundesinstitutionen. Hollein betont, dass sein Haus weiterhin seine eigene, unabhängige programmatische Identität verfolge und keine Änderungen an seinen Ausstellungen oder Programmen vornehme. Auf den Hinweis, politische Einflüsse könnten über Druck auf private Spender dennoch eine Rolle spielen, antwortete Hollein, dass das Met auf eine vielfältige und breit gefächerte Spenderbasis setze. Diese Diversität im Fundraising ermögliche Unabhängigkeit und Stabilität – besonders in einer Stadt wie New York mit starker philanthropischer Kultur.

Kunstmarkt

Nach nur einem Jahr verlässt Francesca Gavin die Leitung der Kunstmesse Viennacontemporary, meldet "Die Presse". Ihr folgt die erfahrene Kuratorin und Managerin Abaseh Mirvali, die zunächst als künstlerische Beraterin fungieren und ab 2026 die Leitung übernehmen wird. Geschäftsführer Markus Huber begründet den Wechsel mit dem Wunsch, die Messe stärker in Richtung Kooperationen zu führen, anstatt sie als reines Event zu betrachten. Mirvali bringt internationale Erfahrung mit, unter anderem als Direktorin in Santa Barbara und Mexiko-Stadt sowie als Beraterin für renommierte Messen wie Artissima und Art Basel. Die Viennacontemporary, 2015 gegründet, bleibe ihrem Fokus auf zentral- und osteuropäische Kunst treu. Die nächste Ausgabe findet im September in der Messe Wien statt.

Dirk Geuer, der als Galerist so zweifelhafte Künstler wie Niclas Castello, Leon Löwentraut oder Dieter Nuhr in öffentliche, steuerfinanzierte Institutionen wie dem Osthaus Museum Hagen und dem Bayerischen Nationalmuseum platziert hat, wandelt seine Düsseldorfer Galerie in eine "Art Foundation" um, wie die "Rheinische Post" berichtet. Er wolle sich "aus dem An- und Verkaufsgeschäft zurückziehen", sagt Geuer. Kritik an seinen Künstlern sieht er natürlich kritisch: "Das ist so ein deutsches Phänomen. International stellt man sich diese Frage überhaupt nicht." Mit der "Geuer Art Foundation" will er Projekte realisieren, "von denen andere sagen, das ist aussichtslos". Auch wenn auf der Website der Galerie bereits eine erste Ausstellung mit dem "Foundation"-Label ausgeflaggt ist, läuft der Betrieb zumindest im Impressum immer noch unter der Rechtsform der GmbH.

Malerei

Angela Merkel plant ihr Porträt für die Kanzlergalerie – bevor Olaf Scholz ihr zuvorkommt. Ein Bruch mit dem sonst üblichen Zeitabstand nach dem Amt. "Merkel liegt also gut in der Zeit", kommentiert Andreas Platthaus in der "FAZ", verweist aber auch auf den spekulativen Druck: "In Berlin wird schon spekuliert – meist mit Fokus auf ostdeutsche Kandidatinnen." Merkel selbst sagte dazu nüchtern: "Es gibt viele gute Malerinnen", nannte aber keine Namen. Platthaus fragt provokant: Wäre es nicht konsequenter, "den Platz einfach frei zu lassen" – ganz im Sinne ihrer Memoiren "Freiheit"? Schließlich habe das Coverbild ihres Buches längst unser Bild von Merkel geprägt: "Man sollte in der Galerie ein Piedestal aufstellen, auf das die Memoiren zu liegen kämen." Ein Porträt sei kaum noch nötig – "damit wären dann alle anderen abgekanzlert angesichts dieser Macherin. Sie schafft das. Und wir ertragen das." Wir haben 2021 einige mögliche Kandidaten zusammengestellt.

Der britische Künstler Stuart Semple behauptet, eine Version der neuen Farbe "olo" in Form von Farbe hergestellt zu haben, berichtet "The Guardian". Aber von vorne: US-Forscher hatten durch Laserexperimente auf ihren eigenen Augen (durch gezielte Stimulation von M-Zapfen in der Retina) ein Blaugrün entdeckt, und der Wissenschaft zufolge sei diese "olo" getaufte Farbe nicht exakt reproduzierbar. Semple behauptete nun, diese Farbe mithilfe fluoreszierender Pigmente und eines Spektrometers hergestellt zu haben. Er vertreibt "yolo", wie seine Farbe heißt, ab 29,99 Pfund für Künstler. Semple, bekannt für seine früheren Versionen extrem schwarzer und pinker Farben, sieht seine Arbeit als Akt der Demokratisierung von Farbe.

KI

Ein viraler Social-Media-Trend zeigt von Künstlicher Intelligenz generierte Bilder als Spielzeugfiguren – doch nicht alle feiern den Hype. Wie der BR berichtet, formiert sich unter dem Hashtag #StarterPackNoAI eine kreative Gegenbewegung: Künstlerinnen und Künstler posten handgezeichnete Alternativen und setzen damit ein Zeichen gegen KI-generierte Kunst. Die Münchner Zeichnerin Coline Eberhard sieht darin einen "Wind von Kreativität", der Individualität und Fehler feiert. Auch Illustrator Christian Schwager kritisiert die Gleichförmigkeit der KI-Bilder – im Gegensatz zur Vielfalt menschlicher Handschrift. Für Sophie Boner liegt der Wert von Kunst in der "menschlichen Seele" und nicht im perfekten Ergebnis auf Knopfdruck. Zwar sieht sie ihre Existenz nicht direkt bedroht, warnt aber vor der Verdrängung durch billig produzierte KI-Grafiken in der Werbung. Der Trend ist Ausdruck eines künstlerischen Aufschreis – gegen Austauschbarkeit und für Persönlichkeit. Für Monopol hat die Malerin Charlie Stein über den Hype um Fake-Actionfiguren geschrieben.