Schätzwert: 30 Millionen bis 50 Millionen Euro Das Wiener Auktionshaus im Kinsky versteigert das verschollen geglaubte Gemälde "Bildnis Fräulein Lieser" (1917) von Gustav Klimt. Geschäftsführer Michael Kovacek bezifferte den Schätzwert auf 30 Millionen bis 50 Millionen Euro. Bei der für 24. April geplanten Auktion seien noch höhere Summen denkbar. Das farbenprächtige Dreiviertelporträt sei jahrzehntelang im Verborgenen in österreichischem Privatbesitz gewesen und der Fachwelt nur aus einer Schwarz-Weiß-Fotografie bekannt, hieß es. Das 140 mal 80 Zentimeter große Bild zeigt eine junge Frau in strenger frontaler Haltung vor rotem Hintergrund. Um ihre Schultern liegt ein reich mit Blumen dekorierter Umhang. Das Gemälde stellt ein Mitglied der Industriellenfamilie Lieser dar, die in der NS-Zeit wegen ihrer jüdischen Abstammung verfolgt wurde. Das genaue Schicksal des Bildes sei zwischen 1925 und den 1960er Jahren ungeklärt, hieß es. Trotz intensiver Recherche lägen keine Hinweise auf eine "rechtswidrige Enteignung" vor. Die jetzigen Eigentümer hätten es vor etwa zwei Jahren von entfernten Verwandten geerbt. Etwa seit Mitte der 1960er-Jahre habe es sich im Salon einer Villa in der Nähe Wiens befunden. Dass das Porträt nicht in eine Versteigerung nach London oder New York gewandert sei, sondern vom ungleich kleineren Wiener Auktionshaus im Kinsky angeboten werde, sei auf dessen langjährige Erfahrung mit Werken Klimts und auf dessen Kompetenz im Umgang mit sogenannten Raubkunst-Fällen, also mit Kunstwerken, die während der NS-Zeit beschlagnahmt und entzogen wurden, zurückzuführen, so das Auktionshaus.